Dienstag, 16. Juli 2013

Beobachtungsbericht 16.07.2013

Die Nacht begann einen Abend zuvor, aber die richtigen Beobachtungen begannen erst nach 0:13, da dort der Halbmond erst untergegangen war ..

Der Himmel war sehr transparent, die Schildwolke war klar auszumachen und schön hell ..
Die Milchstrasse ging bis fast an den Südhorizont hinunter.

Ich widmete mich noch einmal der Galaxie NGC 6384, weil das Augenverbiegen ja so spass macht :-)

Ich konnte mit viel Geduld den 3. Spiralarm sichten, allerdings war das sehr wage. Ich fertige deshalb keine neue Zeichnung an.

Ich ging alsbald auf den Schwan los, da der Himmel in Zenitnähe einfach phantastisch war.
Ich will sogar sagen das es im Bereich des Nordamerikanebels nördlich Deneb sehr aufgehellt war.

Aber nun zu den - für mich - neuen Objekten.

Ich hatte mir den planetarischen Nebel NGC 7008 für heute auserkoren:

 Ja, die Fötusform kommt sofort zur Geltung.
No more words to say :-)


Dann schauten wir uns nochmal Barnard 103 an, das macht schon Spass an der Nebelkante herum zu driften.

Ich probierte noch einmal den Cocoonnebel, zumindest konnte ich in der Gegend eine schwarze Kante feststellen, aber auch nur in südöstlicher Richtung.

Dann spurtete ich weiter zu NGC 40 ... ganz schön ungewohnt, eine NGC Nummer, die nicht 4-stellig ist :-)

2 Schalen um einen Zentralstern.
Ich mag planetarische Nebel.


Da der Himmel schön dunkel war, dachte wagte ich einen weiteren Versuch Abell70 zu sichten.

Ich habe keine Ahnung welche Vergrösserung ich einsetzen muss, um dat Ding nu wirklich zu finden.

Ich fuhr die Stelle mit 140, 200 und 380fach ab, nix.

Plötzlich drifteten mir beim Nachführen 4, später 5 schwache Punkte ins Okular. Ich dachte erst das sei eine optische Täuschung. Ich realisierte ein paar Sekunden später das ich nicht mehr nachführte, und die Objekte trotzdem im Okular blieben ... die folgende, später zu Haus per MS-Paint hastig erstellte Formation hatte ich bei 380x im Okular: 
Mir war klar das es etwas geostationäres 
sein musste, nur was?
Ich tippte auf eine Satellitenformation...


Dank freundlicher Hilfe aus dem Astrotreff sollte sich diese Vermutung dann auch bestätigen.

Ich ging danach noch mit Kaputze über dem Kopf und dem OIII/UHC-Filter bestückten Filterschieber weiter auf die Jagd nach Abell 70, aber wieder Fehlanzeige ... offenbar noch nicht dunkel genug? Falsche Vergrösserung? Ich weiss es nicht ... 
mit 8-9mm grossen Pupillen (bin ich ja stolz drauf) sollte doch so ein heller Abell mal drin sein ... 
Weiss nicht was ich da falsch mache ... 

Wieder unter der Kapuze hervorgeschaut, blendete mich die Umgebung schon fast, so runteradaptiert wie ich war... Ein Blick auf die Uhr beendete meine Suche....

Ich war um 3:15 daheim und 2 Pils später um 4:15 im Bett ... kurzer Schlaf, vom Wecker aus der Tiefschlafphase gerissen ... Bäh :-)





Samstag, 13. Juli 2013

Beobachtungsbericht 13.7.2013

Ich war wieder mit Christian draussen, um 22:50 war ich am Beobachtungsplatz angekommen ...

Ich unternahm ab 0:30 einen Versuch den Cocoonnebel zu sichten, aber dank des immer noch aufgehellten Himmels durch Rauchschwaden keine Chance ...

Ich schaute mir einen hellen planetarischen Nebel an:

knallig blau, oval, sehr schön ...

Nun wurde es Zeit nach Abell70 zu suchen .. aber auch hier wurde ich enttäuscht, der Himmel war zu hell ...
Weder der Schütze noch die Fische waren sichtbar, ziemlich erbärmlich ...

Für heute hatte ich mir aber auch eine Balkenspiralgalaxie ausgesucht, und diese auch eine ganze Stunde intensiv beobachtet ... herausgekommen sind folgende Details:

 Die beiden Spiralarme, die an den beiden Sternen enden,
sind mit etwas Übung auszumachen. der 3. auf den Fotos auffällige
lag bei mir knapp unterhalb der Wahrnehmungsgrenze.


Zum Schluss gab es noch einmal Uranus und Neptun, auch bei Uranus glaubte ich einen Mond erspäht zu haben ... 

um 4:20 bin ich losgefahren, noch zeichnen und Berichte schreiben ... unter anderem diesen hier ... 

Beobachtungsbericht 11.7.2013

Ich war um 22:45 am Platz, zusammen mit Christian Busch.
Um 23:15 war der 18"er aufgebaut und kühlte per Lüfter herunter... es war schon ganz schön frisch ...

Wir unterhielten uns eine Weile über alles Mögliche, bis wir dann um 0:00 langsam loslegten ...
Die Himmelsqualität war anfangs sehr gut.

Ich beschäftigte mich mit allerlei bekannten Sachen, bis ich mich bei absoluter Dunkelheit um 0:40 an den Egg-Nebel wagte ... aber Fehlanzeige ... eventuell weil er so klein ist ...

Nennenswert war der Diamantring, den ich eine ganze Weile betrachtete:

Die hellere Stelle kommt von einem kleinen Vordergrundstern, 
der diesem planetarischen Nebel seinen Namen gibt.
Den Stern als solchen wahrzunehmen ist mir nicht gelungen.


Dann plauderten wir wieder eine ganze Zeit und genossen ein atmosphärisches Phenomän, welches sehr selten ist und auch nur in den Hochsommermonaten um die Sommersonnenwende sichtbar sein kann.
Leuchtende Wolken! Das sind Wolken in 81-85 km höhe, welche von der Sonne angestrahlt werden.
Ein schönes Schauspiel, welches dann gegen 2:30 wieder verblasste ...

Mittlerweile war der Himmel aufgehellt, Schuld daran sind Rauchschwaden von den Buschfeuern aus Kanada.... 

Ich suchte mir einen weiteren planetarischen Nebel aus:

Hier ist eine - ich will mal sagen - mundförmige Struktur zu erkennen.
Eine schöne Geschichte. Kann ich jedem nur empfehlen.


Dann haben wir gegen 3:45 noch einmal in nordöstlicher Richtung einen leuchtenden Wolkenstreifen gesehen.
Ein kleines Revival ... 

Da es für Deepsky nun schon zu hell war, haben wir uns dann Neptun und Uranus angesehen .. .
Für die beiden war es für mich in meinem 18er first light ... bei Uranus habe ich eine fahlgrüne Scheibe oder auch fahltürkise Scheibe wahrgenommen ... Neptun war eine klitzekleine tiefblau diffuse Planetenscheibe .. 
an der Position, an welcher sich der Mond Trition befinden sollte, blitzte immer mal wieder etwas auf ... ich werte ihn als gesehen ...

Mittlerweile gähnend packte ich zusammen .. die beiden Nebel, die leuchtenden Wolken und unsere beiden entferntesten Planeten machten die Nacht zum besonderen Erlebnis .. 


Mittwoch, 10. Juli 2013

Beobachtungsbericht 7.7.2013 - Zurück in Deutschland, 18"

Viel hab ich nicht beobachtet heute, eigentlich habe ich nur 3 Objekte wirklich intensiv angeschaut um mit den Bedingungen auf Kreta zu vergleichen, da ich diese dort das erste Mal gesehen habe....

Aber da ich mit dem 18er wieder höher sinnvoll vergrössern konnte, war es das durchaus Wert.

Angefangen mit NGC 6543:

Mit etwas Geduld und hoher Vergrösserung fielen mir dann
endlich die Details wie das Auge und die Nebelschalen um
dasselbe herum auf.
 

Der Saturnnebel zeigte jetzt sicher seine Jets,
auch der Farbstich war noch da, wenn auch der
Himmelshintergrund doch milchiger war...
Aber es wird ja auch noch nicht richtigrichtigrichtig dunkel :-)

 

Auch hier war der Farbstich nicht mehr ganz so dolle,
wenn aber durchaus sichtbar...


Dann hab ich wieder die grossen Nebel M16/17/18/20 ins Visier genommen und mich darüber geärgert, das ich wieder Filter einsetzen muss :-)

Nach 3 Stunden haben wir wieder abgebaut....
Aber auch wieder schön daheim zu sein ... Home sweet home ...

 


Beobachtungsbericht 5.7.2013 - Die letzte Nacht, Monastiri Odigitrias.

Es war eine neue (oder alte?) Aussenlaterne hinzugekommen, aber auch das tat der Sache auf dem Klosterparkplatz keinen Abbruch.

Ich stiefelte gegen 22:20 los in die Weiten des Weltalls, versteckt hinter unserem Mietwagen.

Ich schaute mir zuerst noch einmal alle Nebelobjekte an, die ich am Vorabend gesehen hatte, um meinen Eindruck zu festigen.

Dann wollte ich ein paar alten Bekannten einen Besuch abstatten, um die Himmelsqualität zu vergleichen.

Das Feuerrad war problemlos zu fassen, auch bei kleineren 
Vergrösserungen.

Auch M51 war binnen Sekunden fassbar, ohne grosses
rumgesuche zeigen sich sofort Spiralarme.
In Deutschland ist es doch sehr Diffus im Vergleich.


Ich machte mich weiter auf, ein Objekt zu suchen, das ich noch nicht gesehen hatte.
Ist zwar nix wahnsinnig südliches im Vergleich zu den am Vorabend erspähten Dingen, 
aber mal wieder macht die Himmelsqualität sich hier bemerkbar.

Ich bin mal so frech Farbe in einer Zeichnung zu verwenden,
denn genau so war mein Eindruck.
Ich habe dieses Leuchten lange genossen.

Weiter ging es zum Saturnnebel, auch etwas was ich noch nicht gesehen habe.
Die Farbe war grünlich bis gelblich, ich werde dieses sofortige Farbsehen noch vermissen...

Man konnte indirekt auch die beiden Jets, die dem Nebel
seinen Namen geben sehen. Die aber nur sehr schwach...
deswegen hab ich hier nur den Haupteindruck
gezeichnet, und um niemand zu ärgern die Farbe 
weggelassen, hr hr hr :-)


Da es schon wieder 1 Uhr war, bereits wieder 2 Stunden seit Beginn der Dunkelheit verstrichen waren und wir morgen packen mussten, habe ich das Teleskop dann eingepackt. 

Ich habe mir noch eine ganze Weile ein letztes Mal die Milchstrasse angesehen und möchte abschliessend mal einen visuellen Eindruck auf ein DinA4 Blatt bannen, um zu zeigen was man auf Kreta "schon um die Ecke" sehen kann, ohne weit fahren zu müssen:


Ich habe die Ansicht mit der ungefähren Sterndichte mal in Stellarium simuliert:



Und das ganze noch einmal mit Sternbildlinien:


 So kann man sich die Himmelsqualtiät dort durchaus vorstellen.

Es war toll, auch wenn der Wind zu dieser Jahreszeit gnadenlos war und mir einige Striche durch die Rechnung gezogen hatte.

Ich ärgere mich im Nachhinein, das ich keine Nacht bis Sonnenaufgang mit dem Teleskop verbracht habe,
aber durch unser Tagesprogramm war das einfach nicht drinne.

Aber ich bin dort nicht das letzte Mal gewesen, soviel ist sicher.

Der Transport des Spiegels im Handgepäck und des Reisedobsons war problemlos, der Aufenthalt ist günstig und vor allem auch lecker :-)

Etwas schade, das wir mehr nach Plätzen gesucht haben, als geplant, aber beim nächsten Mal habe ich ja nun schon ein paar, die brauchbar sind und werde mich dann noch mehr auf das Beobachten konzentieren können.

Tschüss, Kreta, du schroffer Felsen, der aus dem Meer ragt, tschüss dunkler Himmel...

Mit einer Träne im Auge, als das Signal in der Kabine erklingt, als Sekunden später die Turbinen hochfahren, wir in den Sitz gedrückt werden ... 
Die Träne begann dann über die Wange zu rollen, als man spüren konnte das die Räder die Startbahn verlassen haben und wir wieder Richtung Deutschland abdrehten....

Tschüss Kreta ... 

4.7. 2013 - Besuch auf dem Psiloritis - Skinakas Observatory

Teaserbildchen ;-)

PLATZHALTER - WIRD ERST NACH VEREINSVORTRAG VERÖFFENTLICHT


Beobachtungsbericht 2.7.2013 - Parkplatz des Klosters Monastiri Odigitrias

Dieser sollte sich als gute Wahl herausstellen - endlich!

Ein planloses umherfahren auf den Landstassen Kretas kostet nämlich nicht nur Zeit (man kann allerhöchstens 50-70 km/h fahren) sondern ist auch gefährlich. Kaum Leitplanken, steile Abgründe,
und ein spiegelglatter, durch die Sonne traktierter Asphalt machen nächtliche Suchaktionen nach dem perfekten Platz sehr schwierig.

Aber nun gut, hier sollte ich nun endlich fündig werden.

Das Kloster und die nach Kali Limenes weiterführende Geröllstrasse richtung Süden am Tag, vom Parkplatz aus fotografiert.
Die Strassenlaternen funktionieren nicht und das Kloster selbst hat zwar ein paar Aussenleuchten, die aber nicht auf den Parkplatz strahlen. Zumindest nicht als ich dort war ... wer weiss, vielleicht sind sie mittlerweile repariert..





Nun folgt die erste, richtig gute Beobachtungsnacht ...

Wir waren um 22:00 Uhr wieder auf dem Parkplatz, und ich suchte noch einmal nach Centaurus A.
Leider kam von hier aus kurz vor der gesuchten Stelle die Bergkette ins Okular, schade drum :-(

Also schwenkte ich wieder in den Skorpion, und begann am unteren Rand nach einem Objekt zu suchen,
welches ich in Deutschland nicht sehen konnte und stiess hier alsbald auf NGC6388.

 Ein toller Kugelsternhaufen. Ein gleissend heller Kern,
der sich am Rand in klitzekleine Einzelsterne zerteilte.
Sehr hell in der Mitte. Sticht einem ins Auge. Sehr zu empfehlen.

Ich durchstreifte weiter das Sternbild mit den Scherenhänden und kam bei einem kleinen, offenen Sternhaufen zu stehen. Ich suche offene Sternhaufen nicht gezielt, aber der Anblick auf pechschwarzem Untergrund überzeugt einfach jeden. Ein Funkeln und Blitzen, das es einem die Sprache verschlägt...


Aber eigentlich wollte ich ja etwas anderes suchen. Also weiter durch die Dunkelheit.
nach einiger Zeit hatte ich auch dieses Örtchen gefunden, ich benötigte eine Weile, aber nach und nach konnte ich dem Käfer die folgenden Details entlocken:

Ich hab den UHC hier extra vermerkt und durchgestrichen,
weil er den Eindruck sogar verschlechtert hat.
Fragt mich nicht warum ...

Ich habe ihn eine ganze Weile beobachtet, die "Beinchen des Käfers" sind etwas zum herauskitzeln.

Dann schwenkte ich weiter umher und stolperte auf ein kleines, hübsch leuchtendes Sterngrüppchen.
Ich hatte mal wieder die Zeit vergessen, was für mich immer der Indikator für mich ist das es gerade läuft :-)



 Dann wollte ich mich auf die Suche nach dem Katzenpfotennebel begeben. Das gestaltete sich meiner Meinung nach nicht so einfach, da er sehr schwach vom Himmelshintergrund abhebt.
Ich musste eine ganze Weile suchen, bis ich sicher sagen konnte das ich die Nebelfleckchen gefunden hatte.
Ob ein OIII Filter den Eindruck verbessert hätte? Keine Ahnung, ich habe ihn nicht benutzt....





Dann bin ich weitergezogen und schaute mir den offenen Sternhaufen NGC 6231 an...

Das war faszinierend, man stelle sich unglaublich viele, kleine Sterne
zwischen den hellsten vor, zu viele um sie alle einzuzeichnen.
Man hat den Eindruck, das dieser Sternhaufen 
die Dunkeladaption stört....


Dann machte ich mich auf in die südliche Krone. Das kann man mit Worten kaum beschreiben,
dieser um 3 Sternchen angesiedelte Nebel (bessergesagt sind es 3 NGC Objekte)
schimmern bläulich türkis. In der Nähe befindet sich ein schwacher Kugelsternhaufen, der den unglaublichen Eindruck komplettiert.

Auch wieder eine Zusammenfassung die dabei 
entstanden ist, während ich den Nebel und seinen 
Begleiter abgefahren habe. 
Das passt so nicht in eines meiner Okulare...

Es muss ca. 12 Uhr gewesen sein, schon 1 1/2 Stunden in der absoluten Dunkelheit, als mich der Muskelkater und die Müdigkeit entgültig einholten. Meine Freundin Nadine war mittlerweile leicht verdreht im offenen Kofferraum unseres Miet-Fiestas eingeschlafen, woraufhin ich beschloss, diesen klasse Abend zu beenden.

Wir sind zufrieden eingeschlafen....
Diesen Platz wollte ich dann bald noch einmal aufsuchen.
















Beobachtungsbericht 1.7.2013 - Centaurus A auf der Bergstrasse nach Kali Limenes

Gestern, den 30.06. waren wir am Strand von Kali Limenes, und wollten dort das Teleskop aufbauen, was aber durch jede Menge chillende Griechen vereitelt wurde :-) Es war dort zu hell, zu Lagerfeuer und zu Wohnwagen.

Also haben wir uns einen Platz auf der Landstrasse ausgesucht, die dorthin führt und in der Dämmerung aufgebaut:






Wir haben uns die Venus und Saturn angeschaut, bis es dunkel genug war.

Allerdings fuhren hier jede Menge düster dreinblickende Bauern in der Gegend herum,
trotz des schlechten Strassenzustandes war hier richtig viel los, und auch der Wind nahm wieder zu.

Gegen 22:20 wagte ich einen Versuch, Centaurus A zu suchen. Meine Suche sollte alsbald erfolgreich werden:

Da war sie, die sagenumwobene Galaxie.
Das Stauband riesig gross und dick, wie bei
keiner anderen. Ich nahm eine leichte wellige
Form wahr.

Just darauf stach wieder Scheinwerferlicht durch die Nacht. 2 Bauern mit einem Pickup mit Gitteraufbau hielten neben uns und ich versuchte mit Händen und Füssen zu erklären was wir hier tun.
Anstatt Teleskop kam bei den beiden Television an, sie fuhren ein Stück weiter, hielten und machten die Scheinwerfer aus. Nach 5 Minuten gingen diese wieder an, wieder ein Stückchen gefahren und wieder angehalten. Das wurde uns dann zu unheimlich. Aber egal, ich hatte mein Ziel erreicht und die Galaxie beobachten können, auch wenn ich gerne noch länger geblieben wäre.
Aber auch die befestigte Strasse in einiger Entfernung blendete immer wieder, wenn Autos um die zahlreichen Kurven fuhren und das Scheinwerferlicht genau in unsere Richtung leuchteten.

Garnicht so einfach, einen Platz zu finden an dem man wirklich seine Ruhe hat in der Nacht.

Auf dem Rückweg wurde dann für die nächste Nacht der Parkplatz eines kleinen Klosters auserkoren.

Wir sind dann nochmal auf die Landstrasse Nahe Kalamaki/Kamilari gefahren und haben kurz ein paar hellere Nebelobjekte beobachtet, darunter M16/17/18/20/57...

War trotzdem unbefriedigend, obwohl ich mir eigentlich aufgrund des Mondes erst den 3./4./5./6. Juni als Beobachtungsnächte ausgesucht hatte, hatte ich aber schon viel gesehen.

Die 2 besten Nächte sollten allerdings noch kommen....

Dienstag, 9. Juli 2013

Beobachtungsbericht vom 29.7.2013 - Landstrasse zwischen Kalamaki und Kamilari

Am Mittag:
Ich suchte also nach einem besseren Beobachtungsplatz mit ebensoviel Südblick.
5 Minuten von Kalamaki entfernt fand ich eine Auffahrt von der Landstrasse aus, die vielversprechend war, aber mal abwarten! Mal schauen wie es hier mit Lichtquellen ist, wenn es dunkel ist.

Am Abend:
Pustekuchen. Wieder dort angekommen präsentierte sich ganz Tymbaki und Moires in Richtung Norden.
Auch wenn man sagen könnte dass das Licht der beiden grössten Südlichen Städte nicht wirklich in den Himmel hineinragte war es trotzdem unbefriedigend. Und eine doofe Strassenlaterne in einiger Entfernung gab es auch.
Da ich aber mit den hiesigen Strassen noch nicht richtig vertraut war, unternahm ich keinen weiteren Versuch
einen neuen Platz zu finden, das musste tagsüber stattfinden. Ich hatte keine Lust mich zu verfahren.

Also baute ich das Teleskop hier trotzdem auf, die Himmelsqualität erwies sich ab 22:30 besser als alles was ich in Deutschland erlebt hatte. Es ist hier einfach dunkler Himmel. Das macht einem auch das Streulicht nicht kaputt. Lediglich die Adaption kann man ab einem gewissen Punkt in die Tonne treten.

Ich beschäftigte mich eine Weile damit, die Milchstrasse zu beobachten. Die Dunkelwolken waren sichtbar, ich genoss diesen Anblick, ehe ich mich dann meinem Atlas widmete und beschloss ein paar helle Paradeobjekte unter diesem Himmel anzuschauen.

M57 war kein Rauchkringelchen mehr, er hob sich gestochen scharf vom Himmelshintergrund ab, die leichten Randausläufer waren gut vom helleren, inneren Ring zu trennen. Da ich hinter dem Auto von der Strassenlaterne abgeschirmt war, adaptierten die Augen irgendwann nach. Kein Zweifel. Der Ring ist blau.
Leuchtend blau. Sehr leuchtend blau. Ich begann Farben zu sehen. Im 10"er, nach 2 Minuten gucken. Eine Erfahrung, die mir Gänsehaut bescherte. Nicht nur angedeutet, er war leuchtend blau.

Also machte ich mit dem Katzenaugennebel weiter. Gelbgrün. Sofort. Ohne Probleme:

Ich vergrösserte bis auf 240fach, die innere Struktur blieb mir verborgen,
auch bei längerem hinsehen. Der Jetstream lag bei 3km/s, also schieb ich es mal aufs 
Seeing. :-) Davor bleibt man auch auf Kreta nicht verschont...

Ich guckte mal, was hier noch so in der Nähe lag, also probierte ich auch NGC 6503...
 
 Auch eine tolle Sache, wenn auch nicht weiter detailreich...
 
Jetzt nahm ich mir die grossen Nebel M16 / 17 / 18 / 20 vor... der absolute Knaller.
Nach einer Weile fällt einem auf, das man ohne UHC oder OIII Filter beobachtet und einen Kontrast hat, der seinesgleichen sucht. Ich kam nicht mal in Versuchung, einen Filter auszupacken, warum auch.
Warum sollte ich Licht durch Filterlinien quetschen, wenn es keinen Grund dazu gab? Ich sah mehr Details als je zuvor, warscheinlich weil die Nebel eben doch in leicht abweichenden Linien leuchten, die man mit einem Filter ohnehin nur blockiert hätte. 
 
 Ich will das mal mit dem Trifidnebel darstellen.

Ich schwenkte so eine ganze Weile hin und her, ich konnte mich garnicht satt sehen. Immer wieder zwischen den grossen Nebeln gewechselt. Einfach toll ...
 
Auf dem Weg vom Adler zum Schild machte sich unter einer Sternenkette ein sehr milchiger Bereich breit, in dem abgedunkelte Flecken zu sehen waren. Ich sah auf der Sternkarte nach und wurde mir bewusst, das ich gerade über Barnard 103 gestolpert war. 

Es war ca. 1:00 Uhr und ich war müde vom sonnigen, heissen Tag. Also packte ich zusammen, und schaute vom Balkon aus nochmal Richtung Himmel, bevor ich erschöpft einschlief....


Beobachtungsbericht 27.6.2013 - Strand zwischen Kalamaki und Komos

Einen Abend zuvor:
Wir sehen bereits Berenikes Haar und andere unauffällige Sternbilder von unserem Hotelzimmer im Streulicht von Kalamaki aus, stiefeln an den Rand des kleinen Feriendörfchens in Richtung Skorpion. Ja, da ist er! In seiner ganzen Pracht. Kein Skorpionschwanz, der unterm Horizont verschwindet.
Ein toller Anblick. wieder auf den Boden geschaut, da mittlerweile der befestigte Weg zu einer Geröllstrasse wird um nicht zu stolpern. Weiter ins dunkle. Nach ein paar Metern schaue ich wieder nach oben und traue meinen Augen nicht. Wahnsinn! Die Milchstrasse ragt in den Skorpion, so wie ich sie noch nie gesehen habe.
Moment mal, wo ist er eigentlich genau??? Ich habe Schwierigkeiten, das Sternbild wieder zu finden, da durch die kurze - aber aussreichende Dunkeladaption - und das fehlende Laternenlicht bereits so viele Sterne zu sehen waren, das ich mich erstmal neu orientieren musste, obwohl das Ortsende nur wenige Meter hinter uns lag. Phantastisch! Mit diesem Eindruck legten wir uns aber ins Bett, da wir doch ziemlich müde von der Reise waren.

Am Morgen zuvor:
Ich war früh wach, und bin um 8 Uhr morgens nochmal zu der Geröllstrasse gestiefelt (oder besser gesagt ge-badelatscht) um den Weg ein Stückchen weiter nach oben zu gehen:


Schliesslich kam ich am höchsten Punkt an, und lief nach rechts in Richtung Meer:




Na, das sieht doch gut aus :-)
Schöner Süd bis Ost-Blick, hier werde ich mich heute Abend versuchen.


Am Abend hatte ich meinen 10" Reiseteleskop Umbau bereits zusammengebastelt. Da es windstill war, wagte ich sogleich einen Versuch. Also rauf auf dieses idyllische Plateau zwischen den Stränden von Kalamaki, unserem Heimatort für die nächsten 12 Tage, und dem Strand von Komos, der sich quasi direkt anschloss.


Ein toller Ausblick in Richtung Matalla, das sich auf der anderen Seite dieser 
Landzunge befindet. Später in der Nacht sollte sich allerdings herausstellen,
das genau über dieser Landzunge ein kleiner Streulichtkegel von Matalla erhob.


Bevor es richtig zu dämmern begann, nahm ich die Venus ins Visier:


Und dann liess ich mir das Vergnügen nicht nehmen, den hoch am Himmel stehenden Saturn zu begutachten.

Es wurde immer dunkler, und ich blickte erwartungsvoll in Richtung Süden.

Als allererstes Deepsky Objekt- man kann sogar sagen - MUSSTE ich nach Omega Centauri suchen.
Ich habe mit meiner App Redshift berechnet, das ich nur etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang Zeit hatte den Kugelsternhaufen zu finden.

In Wahrheit war es sogar noch knapper, da der gigantische Wattebausch alsbald im Streulicht verschwinden sollte. Langsam wurde ich nervös, da ich immer noch nicht die Sterne des Centaurus sah, auch nicht im Suchfernrohr. Dann, endlich, liess sich im leider etwas dunstigen Horizont der helle Stern Merkent blicken, und ich bahnte mir meinen Weg weiter hinunter. An der gesuchten Stelle: nix! 10 Minuten später, immer noch nix, und dann, ganz langsam, hob er sich vom noch blauen Himmelshintergrund ab: Aaaaah, da ist er ja! Aber seht selbst:

Ich konnte eine ovale Form wahrnehmen, 
das Auflösen in Einzelsterne war mir in der Dämmerung
und aufgrund der diesigen Luft in horizontnähe leider nicht möglich.
Aber ich freute mich riesig, das erste Objekt, das ich in Deutschland nicht hätte beobachten können!

Und plötzllich nahm der Wind zu ... es wurde langsam störend ... wär ja auch zuviel verlangt gewesen an so einem tollen Platz ... Omega Centauri driftete auf die Oberfläche des Matallaplateaus zu, das sich schon im Okular befand ... 
Aber ich wollte nicht aufgeben, obwohl der Wind binnen Minuten immer schlimmer wurde.
Ich ärgerte mich ziemlich, da der Streulichtschutz, der aber auf dem Plateau zwingend nötig war, wie ein Segel wirkte und mir immer wieder das Teleskop verdrehte.
Ich konnte nicht wiederstehen einer meiner Lieblingsgalaxien einen Besuch abzustatten, vor allem da ich sie in Deutschland schon nicht mehr befriedigend beobachten konnte. Hier stand Sie hoch am Himmel. Kamm geschnappt und Frau Berenike mal ordentlich die Frisur gerichtet:
Das Staubband war sofort und ohne Probleme zu sehen.
So gut hatte ich das nicht erwartet, nicht mit 10".
Die Nadeln liefen schön spitz in den mittlerweile pechschwarzen
Himmelshintergrund aus.

Schwupp, der Nordwind bliess mir die Nadelgalaxie aus dem Okular - Frust :-(

Ich drehte das Teleskop wieder zurück Richtung Skorpion, hier waren noch Chancen in Sicht weiter zu machen, da mir der Wind hier noch nicht direkt in die Segel bliess, sondern in den Rücken.

Ich driftete etwas gestresst im Skorpion herum und stoplterte über M6 und M7, das tut ja schon fast weh in den Augen, so brilliant wie die Sterne funkeln.

Festgefressen hab ich mich dann aber an diesen 2 Kollegen:

Eine Zusammenfassung vom Hin- und Herschwenken 
zwischen den beiden Kugelsternhaufen.

Gerade als ich mir dann NGC 6144 genauer anschauen wollte, schaffte es der Wind auch hier mir das Objekt wegzublasen. Ein gläsernes Summen, was mich verdutzt daran hinderte, Ihn noch einmal zu suchen.
Dann, bei der nächsten Windböe wurde es mir klar, ich konnte jetzt auch die einzelnen Sandkörner klingend warnehmen, die begannen meine Spiegel zu traktieren.

Alarm! Zeit einzupacken, das wollte ich nicht riskieren. Schade, aber bereits sehr eindrucksvoll.
Als das Teleskop im Auto war, schaute ich mir noch eine Weile den Himmel an. 
Es waren doch schon noch zu viele, ferne Lichtquellen im Blickfeld, um hier richtig zu adaptieren.
Ich würde diesen Platz nicht wieder aufsuchen ...